Unsere Konzeption

Kurzkonzeption der KiTa Spatzennest Bonn e.V.

Folgend finden Sie unsere Kurzkonzeption, die unsere Leitpfeiler und die Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit darstellen. Die vollständige Konzeption können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen.

Inklusion – gelebte Inklusion seit 2002

Der Grundgedanke beim Aufbau der KiTa Spatzennest bestand darin, das natürliche und vorurteilsfreie Zusammenleben von allen Kindern zu fördern. Dieser Grundgedanke hat sich über die Jahre hinweg stetig weiterentwickelt und manifestiert sich in Form unseres inklusiven Leitbildes.

Inklusion ist für die KiTa Spatzennest, das pädagogische Team, die Eltern und die Kinder selbstverständlich  und wird bereits seit 2002 aktiv gelebt, was bedeutet, dass wir auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen können. Unser inklusiver Leitgedanke spiegelt sich im täglichen Leben, in unserem Herzen und in unserer Gruppenstruktur wider. Bei uns sind ALLE, Kinder und ihre Familien, herzlich willkommen, und gehören dazu, unabhängig von Förderbedarf, Herkunft, Religion, Alter, Sexualität, Erstsprache oder Entwicklungsstand.

Neben unserem Konzept ist auch unser Alltag auf die bunte Vielfalt unserer Kinder ausgelegt. So achten wir stets darauf, alle mit einzubeziehen und allen zu ermöglichen teilzuhaben. Dies betrifft auch Ausflüge, Feste und Feiern im Spatzennest. Zudem greifen unsere Angebote, Projekte und die Freispielmöglichkeiten sowie unser Spiel- und Materialangebot die Verschiedenartigkeit unserer Kinder auf. Ferner wurde unser Außengelände unter dem Leitbild der Inklusion so umgestaltet, dass es barrierefrei und für alle individuell nutzbar ist.

Einen besonderen Aspekt bildet unser Ernährungskonzept, was sich ebenfalls an den individuellen Bedürfnissen der Kinder, beispielsweise aufgrund von Religion, Allergien, dem Alter oder einem bestimmten Förderbedarf orientiert.

Wir verfolgen den Leitspruch „Gleiches wo möglich, Besonderes wo nötig!“. Darin spiegelt sich unsere Auffassung wider, dass alle Kinder die gleichen Rechte und jeder einen wichtigen Teil des gesamten Spat-zennestes bildet, darüber hinaus aber individuelle Bedürfnisse vorliegen, auf welche wir uns stets einstellen und welche wir in unserem Alltag berücksichtigen. So bieten wir beispielsweise für Kinder mit besonderem Förderbedarf in Zusammenarbeit mit unseren externen Therapeuten eine besondere Förderung im Bereich der Logopädie und der Ergotherapie an (weiterlesen...).

Für jedes Kind muss die bestmögliche Einrichtung gefunden werden. Bei der Aufnahme achten wir zusammen mit den Eltern, dem Team und dem Vorstand darauf, dass sich im Rahmen einer späteren Betreuung alle Kinder bei uns wohl fühlen können und von uns bestmöglich während ihrer Kindergartenzeit begleitet werden können. Hierfür müssen für alle, natürlich insbesondere bei Kindern mit besonderem Förderbedarf, die personellen und räumlichen Voraussetzungen stimmen. Diese besprechen wir vorab gemeinsam und bemühen uns darum, wenn erforderlich, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Zudem sei hier noch mal betont, dass wir aufgrund unserer seit 2002 gelebten Inklusion auf einen hohen Erfahrungsschatz zurückgreifen können.

Alle Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte der KiTa sollen Inklusion als selbstverständliches Miteinander erleben und eventuell vorhandene Barrieren oder Vorurteile im Miteinander abbauen. Ein Schwerpunkt unserer KiTa Spatzennest ist es, den Kindern im Rahmen der inklusiven Erziehung zu vermitteln, sich gegenseitig mit allen Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Dadurch erlernen die Kinder einen rücksichts- und respektvollen und natürlichen Umgang untereinander. Des Weiteren wird so einer gesellschaftlichen Ausgrenzung von Kindern mit Förderbedarf entgegengewirkt.

Darüber hinaus ist unser interdisziplinäres Team durch Fort- und Weiterbildungen im Bereich bestimmter Förderbilder und im Bezug auf Inklusion intensiv geschult und es besteht ein besonderer Anspruch an das Team, Inklusion täglich mit Leben zu füllen und konzeptionell weiterzuentwickeln.

Lebensfreude

Für uns ist die KiTa Spatzennest wie ein zweites Zuhause. Das wünschen wir uns natürlich auch für alle Familien, die mit ihren Kindern Teil dieser Gemeinschaft sind. Uns ist es wichtig, dass im Alltag Lebensfreude herrscht und gelebt wird. Diese äußert sich u.a. darin, dass wir zusammen Spaß haben, Lachen und auch mal Quatsch machen. „Wir sind wir“ und somit authentisch. Auf diese Weise bauen wir eine gute Beziehung und Vertrauen zueinander auf. Eine feste und gute Basis ist wichtig, um gute aber auch „schlechtere“ Zeiten zu überstehen. Bei uns dürfen auch die Erwachsenen mal „Kinder sein“ und nehmen im Rahmen ihrer Vorbildfunktion eine wichtige Rolle ein, wenn es um das Thema „Lernen am Modell“  geht.

Unser Ziel ist, dass sich ALLE (Kinder, Eltern, Geschwister, Oma und Opa u. ä. und pädagogische Fachkräfte) wohl, angenommen und willkommen fühlen und gerne ins Spatzennest kommen. Vor diesem Hintergrund legen wir großen Wert auf einen guten Austausch zwischen Eltern und dem Team und achten auf unsere täglich gelebte Willkommenskultur, die sich u.a. in der Begrüßung, aber auch in der Verabschiedung zeigt.

Uns ist es wichtig, dass Kinder mit sich im Einklang sind, in sich ruhen können und „Kind sind“. Eine gute Bindung bildet hierfür die Basis (siehe Eingewöhnung Kapitel 3.5.1), aber auch das Wohlfühlen im Spatzennest: Alle Kinder erfahren, dass wir sie und ihre Gefühle ernst nehmen. Sie können sich im Spatzennest ausleben, unser Alltag und Miteinander ist ohne Druck und Zwang gestaltet.

Familienähnliche Strukturen

Das Spatzennest hat einen intensiven Kontakt zu allen Familien und ist familiär ausgerichtet. Dies ist nicht nur dadurch bedingt, dass wir eine Elterninitiative sind, sondern wird auch an den altersgemischten Gruppen und den daraus entstehenden familiären Strukturen deutlich. Wir haben kleine Gruppen mit fünfzehn Kindern, die altersübergreifend und vielfältig belegt sind. Dazu kommt die Alltagsgestaltung im Spatzennest. Auch hier gibt es Parallelen zum Tagesablauf einer Familie.

Durch die Altersmischung in den Gruppen lernen die jüngeren Kinder intensiv von den Größeren und die Vielfalt aller Kinder wird wertgeschätzt. Kinder sind ohnehin individuell, in ihrem Charakter und ihrer Entwicklung. Dies wird bei der Altersmischung intensiviert und das Spektrum erweitert, was eine gute Voraussetzung für den Umgang mit Vielfalt bietet. So kann ein vierjähriges Kind mit besonderem Förderbedarf einem einjährigen Kind etwas zeigen, erklären oder als Vorbild dienen, was bei einer geringeren Altersspanne nicht möglich wäre. Es wird darauf Wert gelegt, dass alle Kinder aufeinander Acht geben und lernen von Beginn an zu helfen und Hilfe anzunehmen. Dies kann beim Anziehen, beim Essen, beim Basteln, Malen und Spielen geschehen, aber auch beim Treppe gehen oder im Straßenverkehr.

Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt („Wir-Gefühl“) und Rücksichtnahme sind Werte, die in einer altersgemischten Gruppe besonders zum Tragen kommen. Ganz nach dem Motto: Klein hilft Groß – Groß hilft Klein – Stark hilft Schwach!
Es ist uns bewusst, dass die Raum- und Materialgestaltung, aufgrund unserer altersdurchmischten Grup-pen, eines besonderen Augenmerks bedarf. Raumeinrichtung und Materialangebote müssen an der großen Altersspanne und den individuellen Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet sein. Hierfür sind wir besonders sensibilisiert und reflektieren die Gestaltung beständig.

Auch hier kommt der Gedanke der Kita als „Zweites Zuhause“ zum Tragen. Dies gilt im besonderen Maße für die Jüngeren, für die ein geschützter Rahmen besonders wichtig ist. Sie verbringen teilweise bis zu sechs Jahre bei uns in der KiTa. Dies erfolgt in der Regel bewusst in einer Gruppe. Uns ist es wichtig, dass die Kinder nicht, wie im Gesetz vorgesehen und in vielen anderen KiTas umgesetzt, die Gruppe wechseln, wenn sie älter werden. Grundlage unseres Ansatzes ist die Annahme, dass sich intensivere Beziehungen zwischen Kindern, dem pädagogischen Fachpersonal und den Eltern im Sinne einer Erziehungspartnerschaft aufbauen, wenn wir den Kindern eine konstante Gruppenstruktur bieten. Getreu dem Motto: Alle lernen voneinander und wachsen miteinander!

Partizipation

Unter Partizipation verstehen wir die ernst gemeinte, altersgemäße Beteiligung und Mitbestimmung unserer Kinder am Spatzennestleben im Rahmen von Erziehung und Bildung.

Hier sollen unsere Kinder gemäß ihrer Entwicklung, unabhängig von Förderbedarf und Alter, als Ideen- und Beschwerdeführer mit einbezogen werden. Wir haben Strukturen entwickelt, die es ermöglichen, das Recht des Kindes auf Mitbestimmung und darauf, seine Meinung frei zu äußern, umzusetzen. Partizipation bildet einen Eckpfeiler unseres Leitbildes, aber auch die Basis für die anderen Eckpfeiler. Denn der partizipative Grundgedanke herrscht auch beim situationsorientierten Arbeiten, der Inklusion und dem Freispiel. 

So veranstalten wir beispielsweise Kinderkonferenzen, um die Meinungen der Kinder einzuholen und ihnen die Möglichkeit zu bieten mitzubestimmen (weiterlesen...Kinderkonferenz zum Thema des Sommerfestes 2016).

Situationsorientiertes Arbeiten

In unserem Alltag haben wir feste Strukturen und Rituale, orientieren uns aber, besonders im Rahmen unserer Angebote und Projekte, an den Bedürfnissen, Gedanken und Interessen der Kinder. Unter situationsorientierter Arbeit verstehen wir, die aktuellen Interessen der Kinder aufzugreifen und somit ihre innere Motivation zu einem bestimmten Thema zu nutzen, um Kompetenzen in verschiedenen Bildungsbereichen zu erweitern. Wir greifen ihren Wissensdurst auf und unterstützen ihn. Hierbei ist es wichtig, flexibel, offen und spontan zu planen und zu reagieren und Fragestellungen der Kinder, wenn möglich, direkt aufzugreifen, umzusetzen und zu beantworten.

Wir beobachten die Kinder hierbei gezielt und genau, was uns ermöglicht ihre Bedürfnisse und Interessen wahrzunehmen. So zeigen wir ihnen Akzeptanz und Respekt und geben Ihnen Sicherheit. Ein „zwischen den Zeilen lesen“ ist dabei unabdingbar.

So individuell wie unsere Kinder sind auch die Themen, die sie beschäftigen. Gerne greifen wir diese auf. Dies geschieht mitunter in Form von gezielten Angeboten und Projekten oder auch, indem wir beispielsweise einen neuen stillen Impuls  im Kreativbereich einsetzen. Dadurch entsteht eine enorme Vielfalt, welche wir nutzen.

Ziel ist es, dass Kinder ihre Lebenswelt verstehen und die Fragen, welche sie beschäftigen mit unserer Hilfe und der Hilfe anderer Kinder beantworten. Kinder können ebenfalls als Experten für ein bestimmtes Themenfeld agieren und ihr Wissen mit anderen teilen. So kann es sein, dass ein Kind etwas aus dem Wochenende mitbringt und den anderen Kindern, z.B. im Stuhlkreis, genau erläutert, was es ist, wo es dies gefunden hat und warum es dies mitgebracht hat  (so wurde zum Beispiel aus dem Mitbringen von Körnern und dem Mahlen der Körner zum Mehl, wurde ein Projekt „Vom Korn zum Brot“). Indem die Kinder die Chance haben, eigene Ideen und Gegenstände im KiTa-Alltag einzubringen, vermitteln wir ihnen, dass uns wichtig ist, was sie bewegt. Wir nehmen ihr Interesse ernst und sie haben die Freiheit, das zu tun, was sie bewegt.

Pädagogische Freiheit und Freispiel

Um situationsorientiert arbeiten zu können, brauchen wir die entsprechende pädagogische Freiheit, welche uns vom Träger gewährt wird. Die haben wir im Rahmen unserer konzeptionellen Eckpfeiler und sie bezieht sich auf die Planung und Gestaltung des Kitaalltages, aber natürlich auch auf die Kinder, welche unseren Kindern im Spiel zu steht. So können unsere Kinder  im Freispiel entscheiden, was sie wann, mit wem und wo spielen möchten. Die Aspekte des Ausprobierens und freien Auslebens kommen hier zum Tragen. Auf diese Weise können die Kinder Wünsche und Ängste dementsprechend ausleben. Auch hier setzten wir auf der Grundlage von vorangegangenen Beobachtungen stille Impulse. Das Freispiel steht unter dem Fokus der Selbstbestimmung. „Weniger ist mehr“ ist das Motto und bezieht sich auf die Materialien und die angeleiteten Angebote.

Besonders wichtig ist es uns, den Kindern ausreichend Zeit für das freie Spiel einzuräumen, damit sie Dinge ausprobieren, erforschen und austesten können. Ihnen ist es ein Bedürfnis, Spielabläufe zu wiederholen. Hierfür haben sie Freiraum, um Wege zu gehen, denn: „Der Weg ist das Ziel!“.

Das Freispiel findet drinnen und draußen in einer von den pädagogischen Fachkräften vorbereiteten Umgebung statt. Auch hierfür benötigt es wieder gezielte Beobachtungen und Spontanität sowie Flexibilität. Im Freispiel nehmen sich die Fachkräfte vorwiegend zurück, setzen (stille) Impulse und bleiben Ansprechpartner. Die Partizipation und Selbstbestimmung der Kinder steht im Fokus – sie können ihren eigenen Rhythmus leben, eigene Akzente setzen  und eigenbestimmt in andere Rollen schlüpfen.

Des Weiteren haben wir, wie bereits geschrieben, auch innerhalb des Teams einen großen pädagogischen Gestaltungsfreiraum und Verständnis für Ideen und Impulse des Einzelnen. Wir versuchen, die Ressourcen eines Jeden und den interdisziplinären Charakter des Teams zu nutzen und geben in der Regel jedem die Möglichkeit, sich einzubringen und Impulse zu setzen. Spaß an der Arbeit ist uns wichtig, Ideen und Projekte sollen nicht aufgezwungen werden.

Gesundes Essen

Die Kinder werden in der KiTa mit ausgewogener Mischkost mit wenig Fleisch ernährt. Das Frühstück und das Mittagessen werden in der Einrichtung zubereitet. Die Nahrungsmittel werden i. d. R. aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) bezogen.

Besonderheiten in der Ernährung einzelner Kinder, z. B. Allergien, werden soweit machbar bei der Zubereitung berücksichtigt. So werden Nahrungsmittel mit hohem Allergiepotenzial nach Möglichkeit generell gemieden und bei weiteren Nahrungseinschränkungen einzelner Kinder für diese Alternativnahrungsmittel verwendet. Wichtig ist uns hierbei, dass nicht einfach Nahrungsmittel weggelassen werden, sondern den Kindern ein adäquater Ersatz angeboten wird (z.B. Soja-Pudding anstelle von Joghurt bei einer Milchallergie).

Außerdem wird das Allergiepotenzial bei der Inneneinrichtung und Ausstattung der KiTa und im Außengelände (z. B. Verzicht auf Pflanzen mit hohem Allergiepotenzial, wie Birke, Hasel) berücksichtigt. Das ausführliche Ernährungskonzept ist unter Kapitel 6 zu finden. 

Wir hoffen, dass diese Kurzkonzeption unsere gelebte Philosophie widerspiegelt.

In unserer Konzeption, welche sie hier herunterladen können, werden diese Inhalte ergänzt, erweitert und  alltagsorientiert beschreiben.

Obgleich dieses Kapitel einen guten Überblick über unsere Grundgedanken liefert, empfehlen wir, die gesamte Konzeption zu lesen und bei Fragen auf uns zuzukommen.

The Hands